Am Wochenende vom 28. bis 30. März 2008 hatte Georg Glasl und sein Team wieder einmal zum Festival nach München geladen. Zum mittlerweile siebten Mal hat der Münchner Zithervirtuose und Pädagoge ein umfangreiches Programm mit ganz unterschiedlichen Inhalten zusammengestellt. Ein Tag ZITHER 7 "Eine Winterreise stand auf dem Programm. Wer Franz Schubert dahinter vermutete, lag falsch. Das war gleich nach dem ersten Stück klar: es war wieder eine Uraufführung. Das Stück "Must" von Manuel de Roo wurde dabei auch szenisch wunderbar von Johannes Puchleitner (Tenor) und Martin Mallaun (Zither) umgesetzt. Weiters gings mit (Lauten-) Liedern von Dowland, Morley und Johnson kurz unterbrochen von einer weiteren Uraufführung des Stückes "wieder rasten die schneefelder" von Ralph Schutti. Die etwas andere Winterreise war ein Konzert auf hohem Niveau mit zwei exzellenten Musikern." Von Jörg Lanzinger (veröffentlicht am 31. März 2008 auf www.hackbrett.de "saitenprofil - das online-portal für hackbrett & zither)
Ich durfte dieser Veranstaltung einen Tag beiwohnen. Am Samstag begann der Tag mit einer Präsentation neuer Instrumente. Verschiedene Zitherbauer hatten Spieler organisiert, die ihre neuesten Entwicklungen vorführten. Neben gewöhnlichen Neuerungen wurden auch zwei besondere Instrumente gezeigt: zum einen die Zither von Herrn Dausenkunz, sowie die E-Zither aus der Werkstatt Wünsche. Anschliessend gab es eine Diskussionsrunde mit Zitherbauern, Zitherspielern und Komponisten, die Fragen von Herrn Glasl versuchten zu beantworten. Es war sehr interessant, wie da die Meinungen auch schon wieder auseinander trifteten. Wie immer trennten sich die Teilnehmer in die zwei Lager: moderner Zitherbau - traditioneller Zitherbau. Eine Lösung kam dabei nicht heraus. Das ist aber ja auch gar nicht schlimm. Weiter gings mit einem konzertanten Portrait des Komponisten Frederik Schwenk, Professor an der Musikhochschule Hamburg. Fünf Werke kamen zur Aufführung, darunter drei Uraufführungen: "somber city", "Lähainen ranta ja kaukainen. Nahes Ufer, fernes Ufer" und "Deuxième Suite Arrabelsque". Im moderierten Gespräch durfte der Komponist selbst über seine Werke erzählen. Mir persönlich hat "somber city" sehr gut gefallen, für die zweite Komposition, es waren sieben Lieder, fehlte mir der Zugang und bei der letzten Uraufführung gab es leider technische Probleme, denn die Verstärkung der Zither, um für die Tangos mit Kontrabass und Akkordeon mithalten zu können, funktionierte nicht. Frederik Schwenk ist neben Peter Kiesewetter sicherlich der wichtigste Komponist für die Zither. Diese Tatsache wurde mit dem Konzert eindrucksvoll untermauert. Ohne lange Pause ging es weiter. "Zither-Szene" wurden vier Konzerte betitelt, bei denen Studenten der verschiedenen Hochschulen und Universitäten ihr Können unter Beweis stellen konnten. Mit dabei waren Zitherspieler aus Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, München und Salzburg. Dabei gab es eigentlich alles zu hören: Zitherrmusik von Richard Grünwald, Adam Darr und Rudi Knabl, weitere Uraufführungen, Transkriptionen, sowohl von Jazzmusik als auch von Alter Musik, eine Auswahl an traditioneller Volksmusik, sowie jazzige Kompositionen für Zitherensemble. Zuviel, um über alles hier zu berichten. Einige persönliche Highlights möchte hier erwähnen: der Vortrag von Sabine Laimböck (Konservatorium Innsbruck), die ihren Gesang auf der Zither selbst begleitete, war eine beeindruckende Abwechslung. Die Komposition von Eunjin Kim "Spiegel für Stimme" wurde eindrucksvoll von Münchner Studentinnen uraufgeführt. Johannes Rohrer (Mozarteum Salzburg) begeisterte mit der Interpretation von "Jazz Exercise", ein Stück seines Lehrers Harald Oberlechner. Musiziert wurde auf sehr hohem Niveau, wobei auch Unsicherheiten auftauchten. Im Gesamteindruck konnte man Unterschiede zwischen den einzelnen Hochschulen nach meiner Meinung deutlich hören, wobie die Innsbrucker sicher die Nasen vorn hatten. Schnell musste jetzt der Magen bedient werden, der nach diesem Konzertmarathon nach Aufmerksamkeit verlangte. Zum Glück liess der Zeitplan dies nun zu. Frisch gestärkt konnte das nächste Konzert in Angriff genommen werden. "Eine Winterreise" stand auf dem Programm. Wer Franz Schubert dahinter vermutete, lag falsch. Das war gleich nach dem ersten Stück klar: es war wieder eine Uraufführung. Das Stück "Must" von Manuel de Roo wurde dabei szenisch wunderbar von Johannes Puchleitner (Tenor) und Martin Mallaun (Zither) umgesetzt. Weiter gings mit (Lauten-) Liedern von Dowland, Morley und Johnson kurz unterbrochen von einer weiteren Uraufführung des Stückes "wieder rasten die schneefelder" von Ralph Schutti. Die etwas andere Winterreise war ein Konzert auf hohem Niveau mit zwei exzellenten Musikern. Danach stand noch ein Konzert auf dem Programm. Doch nach diesem Konzertmarathon und auch im Ausblick auf die anstehende Heimreise wurde der Tag im Gasteig nun beendet. Für mich war es ein wunderbarer Tag: viel Neues, viel Zither, viele alte und neue Freunde, viele Gespräche...Schade dass man nun wieder zwei Jahre warten muss bis Herr Glasl wieder zum Festival lädt. |