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Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion Drucken E-Mail

Eines der monumentalsten Werke der Kirchenmusik erklang im Kreiskulturraum: Bachs Matthäus-Passion. Den Sängern und Musikern gelang dabei eine ergreifende Interpretation.

Angst und Wut, aber auch Zuversicht

"Qualitätsvoll war auch das Solistenensemble - allen voran Tenor Johannes Puchleitner, der als Evangelist den umfassendsten Auftritt hatte. Textverständlich und akzentuiert, mit ausdrucksstarker Interpretation und schön geführter Stimme erfüllte er den Part des Erzählers und zog damit einen kraftvollen roten Faden durch die Aufführung."

Von Heike Schülein (Neue Presse Coburg, am 18. April 2022)

Kronach - Gefangennahme, Flucht der Jünger, Verhör und Gericht, der Tod am Kreuz: Gibt es irgendein anderes Stück, das die Menschen derart in den Bann zieht, so oft zu Tränen rührt, sie nicht mehr loslässt wie die von Johann Sebastian Bach vertonte Matthäus-Passion? Vermutlich nicht. Die Last und die Hektik des Alltags - sie war am Karfreitag für drei Stunden weit weg. Die Besucher ruhten aus und spürten sich selbst. Viele von ihnen wie auch die Mitwirkenden hatten nach dem vorösterlichen Konzertgenuss mit den Tränen zu kämpfen. Es gab stehende Ovationen - ohne Beifall, davon sah man am Karfreitag ab, dafür wunderbare Momente der Stille. Um es vorweg zu sagen: Der Dank des Publikums war berechtigt. Es war eine großartige Aufführung voller Inbrunst und Tiefe in anmutiger Beschwingtheit und fließendem Wohlklang.

Zu hören war eine chorisch exzellent vorbereitete Interpretation von Bachs Monumentalwerk, in dem der Altmeister das Leiden und Sterben Jesu Christi, wie es im Matthäus-Evangelium erzählt wird, vertont - vom Abendmahl bis zur Kreuzigung. Mit starkem Gestaltungswillen und künstlerischer Qualität gelang es dem Dekanats-Chor Kronach, verstärkt mit Mitgliedern des Süddeutschen Ärztechores, dem Ansbacher Kammerorchester sowie grandiosen Solisten, die Bildhaftigkeit und Eindringlichkeit der Leidensgeschichte des Sohnes Gottes zu vergegenwärtigen. Das Bibelwort erklingt dabei in Chören der Jünger und Gegner Jesu sowie in den Rezitativen des Evangelisten und der biblischen Akteure. In Arien des Judas und Petrus, des Pilatus und Jesus sowie in Volkes Stimme nehmen Leid und Neid, Trauer und Verrat Gestalt an.

Gewidmet den Opfern des Krieges in der Ukraine

Kirchenmusikdirektor Marius Popp, der das Konzert den Opfern des Krieges in der Ukraine widmete, konnte sich auf seinen sorgfältig vorbereiteten, sauber intonierenden Chor stützen. Unter dem feinfühlig-nuancierten Dirigat des Dekanatskantors meisterten die Sängerinnen und Sänger die dreistündige Matthäus-Passion mit großer Sicherheit in Rhythmus sowie konditionell beeindruckend ohne Schwächen bis zum Schlussakkord. Qulaitätsvoll war auch das Solistenensemble - allen voran Tenor Johannes Puchleitner, der als Evangelist den umfassendsten Auftritt hatte. Textverständlich und akzentuiert, mit ausdrucksstarker Interpretation und schön geführter Stimme erfüllte er den Part des Erzählers und zog damit einen kraftvollen roten Faden durch die Aufführung.

Mit starkem Stimmvolumen unterstrich Leo Heidingsfelder die Autorität der von ihm dargestellten Figur, wobei er der Christuspartie unpathetische Würde gab. Mit glockenreinen Stimmen sorgten die Sopranistin Lisa Rothändler und die Altistin Nanora Büttiker für leidenschaftliche Emotionen: tonschön, stilvoll, mit strahlenden, facettenreichen Tönen. Der Bassist Tobias Germeshausen und der Tenor André Khamasmie wahrten das hohe Niveau der Aufführung.

Klangmalerische Umsetzung der Leidensgeschichte

Gemeinsam ließen sie das Publikum Teil der Geschichte werden. Wer würde nicht mitleiden angesichts eines unschuldig Verurteilten und Gekreuzigten, machtlos und ohnmächtig gegenüber der wachsenden Erregung der hasserfüllten Menge? Wen würde die eindringliche Bitte, "wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir", nach dem Bericht, dass Jesus "verschied", kalt lassen? Äußerst glaubwürdig gelang dabei dem Ansbacher Kammerorchester, das mit Virtuosität und Einfühlungsvermögen zu überzeugen wusste, die dramatische klangmalerische Umsetzung der biblischen Leidensgeschichte.

Verstärkt wurde Bachs hochemotionale Musiksprache durch eine behutsam eingesetzte Lichtprojektion, die in angenehm zurückhaltender, dafür aber umso eindrücklicheren Art und Weise die ergreifenden Geschehnisse widerspiegelte. Im Zusammenwirken mit der "Regionalen Kunstförderung Kronach" unter Vorsitz von Ingo Cesaro war die Idee entwickelt worden, die musikalischen Impressionen während des Konzerts in einem Gemälde festzuhalten. In changierenden Farbverläufen - überwiegend in Lila-Tönen fixierte dabei die Künstlerin Gabriele June Michel Empfindungen wie Wut, Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, aber auch Glaube und Zuversicht - symbolisiert durch das Grün auf der Leinwand. Den Mittelpunkt ihres beeindruckenden, auf großes Interesse stoßenden Gemäldes bildet eine Dornenkrone, Blattgold repräsentiert den Himmel - in der Hoffnung auf ein strahlend schönes Osterfest.

 

 

 
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